Solide auf Sand gebaut

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 15. Mai 2024
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Neun Orte an der belgischen Küste, freier Blick aufs Meer, neue Perspektiven auf die Kunst – Beaufort24 lädt ein, dort Gegenwartskunst zu entdecken, wo andere Urlaub machen. Zwei Eigenschaften vor allem braucht, wer Großausstellungen wie die Biennale in Venedig oder die documenta in Kassel bewältigen will: Spaß an der Kunst und gute Kondition. Als noch nützlicher erweist sich diese Kombination, wenn man die Beaufort-Triennale am Meer erkunden will. Hier nämlich erstreckt sich das Terrain der zeitgenössischen Kunst im öffentlichen Raum über die gesamte belgische Nordseeküste – immerhin 65 Kilometer. Rekordverdächtig, was den Radius einer Kunstausstellung angeht. Neun Orte machen mit bei der Triennale, die bis Anfang November Werke von 18 Künstlernn unter dem Motto »Fabric of Life« vereint.

Ende der Mystifizierung. Das Bauhaus und die Nazis

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 15. Mai 2024
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Dass es zwischen Bauhaus und Nationalsozialismus mehr Berührungspunkte gibt als gemeinhin angenommen, belegt eine fulminante Ausstellung der Klassik Stiftung Weimar. Mit 450 Kunst- und Designobjekten sowie der Rekonstruktion von rund 60 Bauhaus-Biographien beleuchtet sie beispielhaft das Verhältnis von Moderne und Diktatur. Das weite Feld zwischen Opposition und Adaption im NS-Staat erkundet die immens materialreiche Ausstellung in drei Teilen, präsentiert im Museum Neues Weimar, im Bauhaus-Museum Weimar und im Schiller-Museum.

Im Labyrinth der Wirklichkeit. Zwei Ausstellungen in Brüssel feiern den 100. Geburtstag des Surrealismus

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 8. Mai 2024
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1924 veröffentlichte André Breton in Paris das »Manifeste du Surréalisme«. Die Geburtsstunde einer Bewegung, die weit über Frankreich hinauswirkte, die kosmopolitisch war. So macht es Sinn, dass Belgien, Heimatland von René Magritte, beim Surrealismus-Jubiläum Flagge zeigt. Stand die Brüsseler Kunstmesse BRAFA bereits im Zeichen des Surrealismus-Jubiläums, so läuft die zentrale Jubiläumsausstellung bis Juli in den Königlichen Museen der Schönen Künste Belgiens (RMFAB). Im Anschluss ist »Imagine! 100 Jahre internationaler Surrealismus« in abgewandelter Form in Paris, Madrid, Hamburg und Philadelphia zu sehen. Parallel widmet sich das nahegelegene Palais des Beaux-Arts de Bruxelles, kurz BOZAR, unter dem Titel »Histoire de ne pas rire« dem belgischen Surrealismus. Der hat eine solche Hommage allemal verdient.

Kunst aus alten Fußballplakaten

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 30. April 2024
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Bis zum 14. Juli zeigt das Essener Museum Folkwang die Ausstellung »Andreas Slominski. Wohnorte gegen Geburtsorte«. Der Künstler und Fußballfan hat zahlreiche Fußballspiele der 1980er-Jahre – einst kaum beachtet, inzwischen längst vergessen – in einer Plakatserie verewigt. Von Aachen bis Worms reicht das geographische Spektrum des Zyklus‘. Ein typischer Slominski, der zwischen Scherz, Ironie und tieferer Bedeutung changiert. Der Künstler hat eine Vorliebe für dadaistische Schelmenstücke: Seine oft absurden Projekte verwirklicht er mit einem Pragmatismus, der jedem Handwerksmeister zur Ehre gereichen würde. Die Ausstellung ist Teil des Kunst- und Kulturprogramms »Vom Fußball berührt«, das die UEFA EURO 2024 in Deutschland begleitet.

Über den Tellerrand

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 24. April 2024
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Bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen (1.5.–8.6.) kommt Kunst nicht zu kurz. Der dänische Eat-Art-Artist Søren Aagaard verwandelt die Kunsthalle Recklinghausen in einen kulinarischen Schauplatz. Und schlägt eine Brücke von der Performance zum Theaterfestival. Aagaard ist Grenzgänger aus Passion. Für ihn besteht kein Zweifel daran, dass sich die Welt der Kunst und das kulinarische Revier der Gastronomie wechselseitig bereichern: »In vielerlei Hinsicht spiegelt die Gestaltung eines Kunstwerks die Konzeption eines Restaurants wider«, so der Künstler.

Nichts ist unmöglich: Triennale Brügge

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 23. April 2024
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Mittelalterliche Altstadt und Gegenwartskunst: Wie passt ein derart ungleiches Paar zusammen? Ausgezeichnet – jedenfalls wenn Brügge der Schauplatz einer solchen Begegnung ist. Die Triennale Brügge verwandelt die Hauptstadt der Provinz Westflandern, geadelt als UNESCO-Weltkulturerbe, in eine Bühne für zeitgenössische Kunst und Architektur. Die Stadterkundung auf den Spuren der zwölf ortsgebundenen Arbeiten spielt sich innerhalb eines überschaubaren Areals ab. Innerhalb der einzigartigen spätmittelalterlichen Altstadt, die wie durch ein Wunder von Kriegszerstörungen und Feuersbrünsten verschont blieb, liegen die einzelnen Triennale-Stationen in fußläufiger Nähe.

Doppel-Triennale in Belgien. Alle Wege führen zur Kunst

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 17. April 2024
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Belgien ist ein kleines Land. Und leistet sich doch zwei Triennalen mit internationalem Anspruch, die nicht bloß parallel stattfinden, sondern obendrein in derselben Region. Während Beaufort24 zum Kunst-Streifzug entlang der Nordsee-Küste animiert, bringt die Triennale Brügge zeitgenössische Kunst und Architektur in einen Dialog mit dem UNESCO-Weltkulturerbe.

Meister der Verwandlung

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 4. April 2024
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Zeitlebens hat sich James Ensor zeichnend und malend selbst befragt, um die Facetten seiner Persönlichkeit auszuloten. Zum 75. Todesjahr des Pioniers der Moderne versammelt das Ensor-Haus in Ostende eine Auswahl seiner Selbstporträts. Das Rollenspiel lag dem Maler im Blut, wie die von Xavier Tricot kuratierte Werkübersicht mit zahlreichen charakteristischen Beispielen demonstriert. James Ensors Selbstporträts zeugen von der Fähigkeit, sich in verschiedenste Charaktere und Kostümierungen hineinzufinden.

Ausstellung Roni Horn im Kölner Museum Ludwig. Alles ist im Fluss – auch die Identität

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 2. April 2024
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Die Werkübersicht der US-Künstlerin Roni Horn im Kölner Museum Ludwig präsentiert sich als ein Kaleidoskop der Kunst. Mehr als 100 Arbeiten der 1955 geborenen Amerikanerin vereint die Ausstellung «Give Me Paradox or Give Me Death». Da gibt es Porträtfotografien, beispielsweise von Horns Nichte, der Schauspielerin Isabelle Huppert oder von der Künstlerin selbst – in Form von Serien bringen sie die Facetten einer Persönlichkeit zum Ausdruck. Breiten Raum nehmen abstrakte Zeichnungen ein. Ferner findet man Collagen und minimalistische Bodenplastiken. Gemeinsamer Nenner der Arbeiten ist eine Vorliebe für Paarungen und Pendants.

Zu Tisch. Das Mataré-Haus in Meerbusch

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 29. März 2024
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Die April-Ausgabe des NRW-Magazins «kultur.west» befasst sich im Schwerpunkt mit dem Thema «Künstlerhäuser». Eines davon, wenig bekannt, aber bemerkenswert, ist das Mataré-Haus, das ich für «kultur.west» besucht habe. In Meerbusch-Büderich richtete der Bildhauer Ewald Mataré eine Wohn- und Arbeitsstätte ein, die ihren idyllischen Charakter bis heute bewahrt hat. Dank des dHCS-Stipendiums beleben seit 2022 junge Düsseldorfer Künstler das Mataré-Haus. Ein Ort des Schaffens und der Inspiration.