Texte, die in Zeitungen und Zeitschriften erschienen sind

Diese Auswahl versammelt eine Reihe meiner Artikel, erschienen unter anderem im Magazin »kultur.west«, der »Neuen Zürcher Zeitung«, dem »boesner Kunstportal«, der »Rheinischen Post« sowie der Online-Plattform »eiskellerberg.tv«. Kunst, Architektur und Design, Kultur und Geschichte bilden den Schwerpunkt.
Kunst
Fotoausstellung der Bochumer Situation Kunst: Atelier im Stahlwerk
Der Fotograf Dirk Reinartz hat Entstehungsprozess und Gestalt zahlreicher Skulpturen von Richard Serra dokumentiert. Zum 85. Geburtstag des Bildhauers sind die Aufnahmen im Kubus der Stiftung Situation Kunst zu sehen. Was bei der Ausstellung verblüfft: Während Richard Serra tonnenschwere Stahlzylinder und Stahlblöcke in den Raum wuchtet, sind die werkbegleitenden Fotos geradezu winzig. Anders als manch ein Fotokünstler, der sein Heil im Blow-up sucht, begrenzte Dirk Reinartz seine analogen Schwarz-Weiß-Fotografien auf ein intimes Format. Effekthascherei war ihm ein Gräuel.
Dirk Reinartz: «o. T.» (Umformung einer von zehn Stahlplatten für die Skulptur «Dirk’s Pod» in der Biegepresse bei Pickhan Umformtechnik in Siegen), 2003/04 | Foto: Dirk Reinartz Estate / Deutsche Fotothek und Stiftung F.C. GundlachKunst
Schwarzes Quadrat, schwarzer Humor. Der Dortmunder HMKV präsentiert das slowenische Kollektiv Irwin und fragt nach dem Wesen der Kunst
1983 erblickte das Kollektiv Irwin in Ljubljana das Licht der Kunstwelt. Zum vierzigjährigen Bestehen der Gruppe präsentiert der Hartware MedienKunstVerein (HMKV) eine Präsentation und stellt eine Gretchenfrage: Was ist Kunst? Als historischer Ankerpunkt spielt Kasimir Malewitschs Bild «Das Schwarze Quadrat» eine wichtige Rolle in der Irwin-Strategie. Das 1915 entstandene Viereck führt die Malerei auf ihren Nullpunkt zurück. In der Werkübersicht gibt es sogar ein eigenes Kapitel, das die Ausstellungsmacher «Hommage(n) an das (schwarze) Quadrat» betitelt haben.
Die Gruppe Irwin bei einer Kunstaktion 1996 | Foto: Bojan BreceljKunst
James Ensor als Pionier der Moderne
Unter den kunsthistorischen Jubiläen sticht 2024 ein Ereignis heraus: Der 75. Todestag des belgischen Malers James Ensor gibt Anlass, den Symbolisten, der an der Schwelle der modernen Malerei steht, neu zu entdecken. Vor allem Ostende und Antwerpen laden dazu ein. Was die Hauptausstellungen angeht, so setzt das Ostender Kunstmuseum aan Zee (Mu.ZEE) den ersten Akzent mit der Präsentation «Rose, Rose, Rose à mes yeux! James Ensor und das Stillleben in Belgien 1830–1930» (16. Dezember 2023 bis 14. April 2024). Mit Selbstporträts, die das Ensor-Haus in Ostende vom 21. März bis 16. April 2024 zeigt, rückt ein weiterer zentraler Aspekt seines Schaffens in den Blickpunkt. Zeitlebens hat sich der Künstler selbst befragt, Rollen ausprobiert, um die Facetten seiner Persönlichkeit malerisch auszuloten.
James Ensor: «Chinoiserien», 1907 | Foto: Cedric VerhelstKunst
Mensch, Maria: Karin Kneffel im Museum Kurhaus Kleve
Für ihre aktuelle Serie «Face of a Woman, Head of a Child» hat sich Karin Kneffel von spätgotischen Mariendarstellungen inspirieren lassen. Im Format des Diptychons gehen Mutter und Kind auf Distanz. Das Museum Kurhaus Kleve präsentiert die Doppelporträts in einer Ausstellung. Weil sich die Malerin auf die Gesichter konzentriert und die christlichen Attribute weglässt, erscheint Maria als Mensch, nicht als göttliches Wesen. Anders als bei den Madonnen der Gotik, in denen gern das Mütterliche, Fürsorgliche betont wird, fehlt in den Bildern Kneffels die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind. Das Diptychon zergliedert das Paar, isoliert es auf separaten Tafeln im Mittelformat – Tuchfühlung suchen Mutter und Kind eher zum Betrachter als zueinander.
Karin Kneffel im Atelier | Foto: Eberhard KnauberKulturgeschichte
Verrusster Glanz: Das Herz des Fussballs schlägt im Ruhrgebiet, sagte Franz Beckenbauer. Eine Fotoausstellung in Essen erinnert an die glorreiche Zeit
Im kommenden Jahr richtet Deutschland die Fussball-Europameisterschaft aus. An eine Wiederauflage des «Sommermärchens» von 2006 glauben angesichts des kritischen Zustands der Fussballnation nur unerschütterliche Optimisten. Bei der Frustbewältigung hilft eine Ausstellung im Ruhr Museum, die glorreiche Zeiten beschwört. «Mythos und Moderne. Fussball im Ruhrgebiet», so lautet der Titel der Fotopräsentation, die das Ruhr-Museum, Teil des weitläufigen Areals UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen, gemeinsam mit dem in Dortmund beheimateten Deutschen Fussballmuseum organisiert hat.
Spielerinnen des neu gegründeten Vereins Gruga Essen beim Training im Ruhrstadion, Essen, 1955 | Foto: © Fotoarchiv Ruhr Museum / Foto: Peter KleuKunst
Mein Freund, der Baum. Ein Waldspaziergang auf kunsthistorischen Pfaden
Schon wer andeuten will, warum Bäume zu den wichtigsten Akteuren auf der Bühne der Malerei zählen, begibt sich auf ein weites Feld. Die Spur der Bäume, sie zieht sich von der mittelalterlichen Buchmalerei über Renaissance, Barock, Romantik und Impressionismus bis hin zur zeitgenössischen Kunst. Doch nicht bloß als Krönung der Landschaftsmalerei ragen die Titanen heraus. Bäume leisten zudem als Gleichnis, Stellvertreter und symbolische Repräsentation des Menschen unverzichtbare Dienste.
Caspar David Friedrich: «Der einsame Baum», 1822, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie | Foto: Jörg P. Anders, Public DomainKunst
Gütesiegel für die Kunst: Die Ausstellung «Selten und unverzichtbar» in Antwerpen
Seit 20 Jahren schützt die flämische Meisterwerke-Verordnung Spitzenwerke vor dem Verkauf ins Ausland. Außerdem werden Kunstinstitutionen Flanderns beim Ankauf unterstützt. Welche Schätze auf diese Weise zusammengekommen sind, das zeigt das Antwerpener Museum MAS in der Sonderausstellung «Selten und unverzichtbar». Die Schau, kuratiert von Thomas Leysen und Ben Van Beneden, vereint Meisterwerke verschiedener Epochen, von denen sich Museen, Kirchen, Bibliotheken und private Sammler vorübergehend getrennt haben.
Willem van Haecht: «Kunstkammer des Cornelis van der Geest», 1628, Rubenshaus, Antwerpen | Foto: Foto: MASKunst
Drehscheibe des Kunstbetriebs: Die Art Cologne kann mit klangvollen Galerie-Namen aufwarten
Bei der 56. Art Cologne präsentieren rund 170 Galerien und Händler Kunst von der Moderne bis zur Gegenwart. Art-Cologne-Chef Daniel Hug kann auch in diesem Jahr mit klangvollen Galerie-Namen aufwarten – Gisela Capitain, Eigen + Art, Karsten Greve, Max Hetzler, nächst St. Stephan, Thaddaeus Ropac, Sprüth Magers oder Michael Werner, sie alle sind mit von der Partie. Eine Sonderausstellung der Kölner Messe rückt die Kunstsammlung der Landesbank Baden-Württemberg in den Blickpunkt.
Franz Ackermann: «Helikopter Nr. 21 (Flucht- und Befreiungsfahrzeug)», 2003, «Kaufhausbrand (Evasion)», 2018. Installationsansicht: «Die Aufwertung der Lage», Meyer Riegger Berlin | Foto: © Meyer Riegger, Foto: Jens Ziehe