Selbst der »Führer« entspannte im Bauhaus-Stuhl

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 19. Juli 2024
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Mit einer dreiteiligen Ausstellung erkundet die Klassik Stiftung Weimar das Verhältnis von Bauhaus und Nationalsozialismus. Anke Blümm, Elizabeth Otto und Patrick Rössler, die Kuratoren der materialreichen Schau, zeichnen ein Bild der Bauhäusler in der NS-Zeit, das sich jeder Schwarzweiß-Malerei widersetzt. Und sie korrigieren die weitverbreitete Ansicht, jene, denen in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren am Bauhaus die Grundlagen von Architektur, Malerei, Design oder Kunsthandwerk vermittelt wurden, seien durch die Bank entschiedene Gegner des Nationalsozialismus gewesen.

Neue Schau im Kunstverein Düsseldorf: Dezenter Blick durchs Schlüsselloch

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 15. Juli 2024
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Auch in der Kunst ist Biografisches das Salz in der Suppe. Wie sich Persönliches, ja Intimes in der Gegenwartskunst niederschlagen, davon erzählt die Gruppenausstellung »A Portrait in Fragments«. die seit kurzem im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen gezeigt wird. Kathrin Bentele, die Leiterin des Vereins, präsentiert Arbeiten von sieben Künstlern, die ihre Biographie zum Thema machen. Ein Blick durchs Schlüsselloch, der freilich nie ins Voyeuristische abgleitet, obwohl manche intimen Dinge, die in der Ausstellung zur Sprache kommen, dazu durchaus Anlass geben könnten.

Museum Kurhaus Kleve: Von Koekkoek bis Kosmos

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 12. Juli 2024
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Von Kleve aus sind es nur ein paar Kilometer bis zur niederländischen Provinz Gelderland. Kein Wunder, dass niederländische Besucher für das Museum Kurhaus Kleve eine wichtige Rolle spielen. Auch sonst verbindet das Städtische Museum viel mit dem Nachbarland. Trotz der geografischen Nähe sind zwei deutsche Künstler die unumstrittenen Lichtgestalten: Ewald Mataré und Joseph Beuys. Dass der Meister der stilisierten Tierskulptur und der Pionier des erweiterten Kunstbegriffs das Museum in Kleve derart prägen, daran wiederum hat ein Niederländer entscheidenden Anteil: Guido de Werd, Direktor von 1973 bis 2010, stellte die Weichen für die Erweiterung zur Ewald-Mataré-Sammlung.

Ausstellung „Heilung der Erde“ in der Kunsthalle: Schamanen am Grabbeplatz

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 9. Juli 2024
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50 Jahre deutsch-mongolische Freundschaft wollen gefeiert werden. Die Kunsthalle Düsseldorf gratuliert mit der Ausstellung »Heilung der Erde«. 2025 ist die Schau im Dschingis-Khan-Nationalmuseum in Ulaanbaatar zu sehen. Beim Ausstellungsmotto standen mongolische Tugenden Pate: vor allem Naturnähe und eine tiefe spirituelle Verbindung zu Mutter Erde, die von Geistern durchwaltet ist.

Paradies an der Nordsee

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 1. Juli 2024
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Auch als James Ensor internationale Anerkennung genoss, blieb Ostende Lebens- und Arbeitsmittelpunkt des Malers. So macht es Sinn, dass eine der vielen Ausstellungen, die zum 75. Todestag des Belgiers gezeigt werden, der Liebe zu seiner Heimat gewidmet ist: »Ostende, Ensors imaginäres Paradies« ist in den Venezianischen Galerien an Ostendes Strandpromenade zu sehen.

Einfallsreich frisiert: Neustrukturierte Dauerausstellung im Kunstpalast

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 27. Juni 2024
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Dauerschausammlungen gleichen in manchen Museen Vorstufen zur Ewigkeit. Nicht so im Düsseldorfer Kunstpalast: Schon nach sechs Monaten hat das Museum seinem ständigen Rundgang eine Metamorphose verpasst. Nicht wegen schlechter Performance. Vielmehr wollen Generaldirektor Felix Krämer und sein Team Wahrnehmungsroutinen vermeiden, frische Impulse setzen und Neuerwerbungen ins Rampenlicht rücken – darunter Arbeiten von Amalie Bensinger, Anton Henning oder Heinz Josef Klaaßen.

Textilkunst-Ausstellung im Tunnel: Der Stoff, aus dem die Märchen sind

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 26. Juni 2024
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Im Tunnel unter der Düsseldorfer Rheinuferpromenade spinnen vier Künstler einen roten Faden, der Bilder und Installationen erschließt. Die KIT-Ausstellung „Der rote Faden – Follow the Thread“ präsentiert textile Arbeiten von Viki Berg, Sofía Magdit Espinoza, Hyunjin Kim und Erik Mikaia. Bei der Themenschau handelt es sich um das krönende Finale des Volontariats von Jessica Gilles. Überzeugend ihre Idee, den Begriff „Anschauungsstoff“ beim Wort zu nehmen: Die filigranen Materialien kommen in dem von rohen Betonwänden geprägten Tunnelambiente besonders wirkungsvoll zur Geltung.

Schönliniger Luxus

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 19. Juni 2024
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Im frühen 20. Jahrhundert war das von Ursulinenschwestern betriebene Mädchenpensionat im belgischen Onze-Lieve-Vrouw-Waver nicht bloß eine Schule, in die begüterte Eltern aus aller Welt ihre Kinder schickten. Mit dem Wintergarten konnten die Nonnen überdies ein Spitzenwerk der Belle Époque vorweisen. Nach zweijähriger Restaurierung ist der Jugendstilsaal wieder für das Publikum zugänglich.

Architektur-Ausstellung an der Hansaallee Düsseldorf. Farbe ist manchmal unberechenbar

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 7. Juni 2024
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Die Farbigkeit von Gebäuden findet in der Regel nur Beachtung, wenn kecke Töne die herkömmliche neutrale Palette aufmischen. Eine Düsseldorfer Ausstellung des Vereins Baukultur NRW hält dagegen: Hier ist Farbe in allen Abstufungen Trumpf. „380–780 nm. Farbe in Architektur und Stadt“, so lautet der Titel der Schau, die der Kölner Architekt und Ausstellungsmacher Martin Sinken als Kurator in Szene gesetzt hat. Er präsentiert unter anderem Gebäude oder ganze Stadtteile, deren dezidierte Farbgebung einen Prozess in Gang brachte: Manchmal eine Wendung zum Guten, wenn dort, wo zuvor monochrome Betonödnis herrschte, bunte urbane Vielfalt sprießt. Meist jedoch einen Konflikt, weil Anwohner oder Verwaltungen mit Unmut auf das Facelifting der Häuserwand reagieren.

Sportliche Herausforderung: Andreas Slominskis Ausstellung »Wohnorte gegen Geburtsorte« im Museum Folkwang

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 28. Mai 2024
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Als flankierende Maßnahme der Fußball-EM will Andreas Slominski im Stadion von Rot-Weiss Essen das gesamte Spielfeld als Bildträger einer »Kreidezeichnung« in Beschlag nehmen. Damit dieses Stück Land Art Realität wird, müssten allerdings 154 Säcke (à 25 Kilogramm) herbeigeschafft werden. Eine sportliche Herausforderung – selbst für einen wie Slominski, der beinahe schon routiniert Unmögliches möglich macht. Sollte die Stadion-Utopie in der Abseitsfalle landen, winkt Trost im Museumsshop des Essener Museum Folkwang: Dort kann man als Souvenir handliche Tütchen mit »Elfmeterkreide« von Andreas Slominski erwerben. Außerdem zeigt das Museum dessen Plakatserie »Wohnorte gegen Geburtsorte«, von Slominski autorisiertes »EM-Brot« sowie ein Fußballtor, das der Künstler in einem der kleinen Lichthöfe aufgestellt hat.