Texte, die in Zeitungen und Zeitschriften erschienen sind

Diese Auswahl versammelt eine Reihe meiner Artikel, erschienen unter anderem im Magazin »kultur.west«, der »Neuen Zürcher Zeitung«, »Monopol« dem »boesner Kunstportal« und der »Rheinischen Post«. Kunst, Architektur und Design, Kultur und Geschichte bilden den Schwerpunkt.
Kunst
«Size matters» im Kunstpalast Düsseldorf. Gullivers Reise ins Reich der Fotografie
Auf die Größe kommt es an – zumindest in der Fotografie. Das behauptet der Düsseldorfer Kunstpalast mit seiner aktuellen Ausstellung «Size Matters». Die Schau, die rund 160 Fotografien von circa 50 Künstlern aufbietet, macht den Maßstab zum Maßstab. Was die Wahl des Formats angeht, erlaubt die Fotografie beinahe grenzenlose Flexibilität. Während der Maler sich in Sachen Höhe und Breite der Leinwand festlegen muss, bevor er beginnt, kann der Fotograf sein Bild nach getaner Arbeit nach Lust und Laune skalieren. Vom Handybildschirm bis zur Plakatwand ist alles möglich.
Wolfgang Tillmans: «Kunstverein», Format 138 × 207,5 cm | Foto: Courtesy Galerie BuchholzKunst
Vitaler Totentanz: Obwohl sich James Ensor gern als Skelett darstellte, bejahte er das Dasein
Als der belgische Maler James Ensor 1949 in hohem Alter starb, erhielt er sogar ein Staatsbegräbnis. Zum 75. Todesjahr wird der Pionier der Moderne mit Ausstellungen in Ostende, Antwerpen und Brüssel gefeiert. Der belgische Künstler (1860–1949) hatte eine Vorliebe für Masken – und für Skelette, mit denen er sich gern in Form von Selbstporträts identifizierte. Die erste Ausstellung im Ensor-Jubeljahr, zu sehen im Ostender Museum Mu.ZEE, widmet sich dem Stillleben. Dabei haben Bart Verschaffel und Sabine Taevernier, die Kuratoren der Präsentation, rund 50 Werke James Ensors eingebettet in eine Gesamtdarstellung der belgischen Stillleben-Malerei zwischen 1830 und 1930.
James Ensor: «Das malende Skelett», 1896, KMSKA – Königliches Museum der Schönen Künste Antwerpen | Foto: Rik Klein GotinkKunst
Keine Gipfelleistung. Caspar David Friedrichs «Wanderer über dem Nebelmeer» wird überschätzt
Am 5. September 1774 wurde Caspar David Friedrich in Greifswald geboren. Der 250. Geburtstag des Dresdner Künstlers, der zum Synonym für Romantik in der Malerei geworden ist, gibt Anlass zu einem deutschlandweiten Jubeljahr. Noch mehr im Rampenlicht, als das ohnehin der Fall ist, steht deswegen Friedrichs Gemälde «Der Wanderer über dem Nebelmeer». Ich kann mich mit dem Kultbild nicht anfreunden.
Caspar David Friedrich: «Wanderer über dem Nebelmeer» (Detail), um 1817, Öl auf Leinwand, Dauerleihgabe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen | Foto: © SHK / Hamburger Kunsthalle / bpk. Foto: Elke WalfordKunst
Lesarten der Welt. 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich: Festjahr in Greifswald, Jubiläumsausstellungen in Hamburg, Berlin und Dresden
Am 5. September 1774 wurde Caspar David Friedrich in Greifswald geboren. Der 250. Geburtstag des Romantikers ist Anlass für ein Festjahr in seiner Heimatstadt. Und nicht nur das: Mit drei Ausstellungen demonstrieren die Hamburger Kunsthalle, die Alte Nationalgalerie in Berlin und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, dass der Landschaftsmaler all jenen viel zu sagen hat, die auf der Suche sind: nach dem Schönen und Bedeutsamen in der Kunst, vielleicht sogar nach dem Sinn des Lebens. Wer nach einem Leitmotiv im Werk Caspar David Friedrichs sucht, wird schnell fündig: Der Tod spielt eine tragende Rolle auf der Bühne seiner Malerei – und im wirklichen Leben. Doch war der Romantiker kein perspektivloser Schwarzseher, sondern ein tiefgläubiger Christ.
Caspar David Friedrich: «Lebensstufen», um 1834, Öl auf Leinwand, Museum der bildenden Künste Leipzig | Foto: M. EhrittKunst
Familienaufstellung mit Maria. Karin Kneffels neue Serie «Face of a Woman, Head of a Child» in Kleve
Marienbilder der Spätgotik standen Pate bei Karin Kneffels jüngster Serie «Face of a Woman, Head of a Child». In den als Diptychon angelegten Porträts holt die Düsseldorfer Malerin die Madonna und das Christuskind auf die Erde. Fotografien von Madonnen des 15. und 16. Jahrhunderts bilden die Ausgangsbasis von Kneffels Serie „Face of a Woman, Head of a Child», die im Museum Kurhaus Kleve gezeigt wird.
Atelier von Karin Kneffel mit Werkgruppe «Face of a Woman, Head of a Child» | Foto: Achim KukuliesKunst
Gipfeltreffen in Wuppertal. Eine Ausstellung im Von der Heydt-Museum fragt danach, was Pablo Picasso und Max Beckmann verbindet – und was sie trennt
Das Von der Heydt-Museum Wuppertal und das Sprengel Museum Hannover haben sich zusammengetan, um eine Ausstellungsallianz zwischen zwei außergewöhnlichen Künstlern zu stiften. Die Schau «Pablo Picasso | Max Beckmann. Mensch – Mythos – Welt» synchronisiert die Lebensläufe der beiden nahezu Gleichaltrigen – Picasso lebte von 1881 bis 1973, Beckmann von 1884 bis 1950. Die Ausstellung arbeitet Verbindendes und Trennendes ihrer künstlerischen Haltungen heraus. Und sie sucht nach Parallelen, was Ikonographie und Stil ihrer Malerei angeht.
Max Beckmann: «Luftakrobaten», Detail, 1928, Von der Heydt-Museum Wuppertal | Foto: Von der Heydt-MuseumKunst
Prüfstein der Malerei: James Ensor und das Stillleben
Mehr als 200 Stillleben hat James Ensor gemalt. Dabei erwies sich der belgische Künstler (1860–1949) als Grenzgänger zwischen akademischer Tradition und Moderne. Das Ostender Museum Mu.ZEE widmet sich der Entwicklung des Stilllebens in der belgischen Malerei zwischen 1830 und 1930. James Ensor, dessen 75. Todestag 2024 begangen wird, spielt dabei die Hauptrolle. Mit der Schau beteiligt sich das Mu.ZEE am Jubiläumsjahr zum 75. Todestag des Künstlers. Gefeiert wird das Jubiläum 2024 in Ostende, Antwerpen und Brüssel mit zahlreichen Ausstellungen und anderen Aktivitäten.
James Ensor: «Rosen», 1892, Königliche Museen für Schöne Künste von Belgien, Brüssel | Foto: J. GeleynsKunst
Fotoausstellung der Bochumer Situation Kunst: Atelier im Stahlwerk
Der Fotograf Dirk Reinartz hat Entstehungsprozess und Gestalt zahlreicher Skulpturen von Richard Serra dokumentiert. Zum 85. Geburtstag des Bildhauers sind die Aufnahmen im Kubus der Stiftung Situation Kunst zu sehen. Was bei der Ausstellung verblüfft: Während Richard Serra tonnenschwere Stahlzylinder und Stahlblöcke in den Raum wuchtet, sind die werkbegleitenden Fotos geradezu winzig. Anders als manch ein Fotokünstler, der sein Heil im Blow-up sucht, begrenzte Dirk Reinartz seine analogen Schwarz-Weiß-Fotografien auf ein intimes Format. Effekthascherei war ihm ein Gräuel.
Dirk Reinartz: «o. T.» (Umformung einer von zehn Stahlplatten für die Skulptur «Dirk’s Pod» in der Biegepresse bei Pickhan Umformtechnik in Siegen), 2003/04 | Foto: Dirk Reinartz Estate / Deutsche Fotothek und Stiftung F.C. Gundlach